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Im Gespräch mit Georg Eßl

Ein Interview von Gerhard Novotny mit Georg Eßl, Obmann des UBV-Salzburg

Gerhard Novotny,
Chefredakteur der „UNABHÄNGIGEN
BAUERNZEITUNG“ mit Georg Eßl – seit 2010 Obmann des UBV-Salzburg.

Georg, was hat dich bewogen den Bauernbund zu verlassen und Obmann des UBV-Salzburg zu werden.

Eigentlich Frust und weil es sich gut anfühlt wenn man seine Ideen und Forderungen für die Bauern, nicht immer den Interessen

einer Partei unterordnen muss. Im Bauernbund hat man die besten Chancen, wenn man sich Ideenlos, schweig- und gehorsam dem System der ÖVP bedingungslos unterordnet. Ich möchte die Zukunft meiner Familie und unseres Betriebes nicht nur in den Händen von Parteifunktionären wissen.

Obwohl der UBV bei der letzten LWKWahl, ein noch von keiner Oppositionspartei erreichtes Ergebnis von über 21% und 6 Mandate erreicht hat, ist er in der LWK doch noch eine Minderheit.

Gerhard du sagst es, „noch“ und das gilt es eben bei der nächsten Landwirtschaftskammerwahl zu ändern.

Aber wie wollt ihr das ändern? Jeder weiß doch, dass der Bauernbund in der ÖVP stark vertreten ist und auch der Raiffeisenverband ihm, in jeder Hinsicht den Rücken stärkt. Wie wollt ihr da bei der nächsten LWK-Wahl stärker werden?

Nicht wir entscheiden, sondern die Bäuerinnen und Bauern und damit meine ich natürlich die Wähler. Natürlich ist uns klar, das es bei dem derzeitigen Wahlgesetz unheimlich schwierig wird, dass relativ gute Wahlergebnis von der letzten Wahl zu verbessern. Aber wir haben uns die letzten 5 Jahre bedingungslos für die Bauern eingesetzt.

Aber Idealismus und Hoffnung alleine wird wohl zu wenig sein um stärker zu werden. Oder?

Ja, aber ist es denn nicht genau Idealismus was die Menschen bei ihren politischen Vertretern vermissen?

Sagt man nicht, dass die Bauern auch noch Bauernbund, wählen würden, wenn man diesen schon abgeschafft hat?

Ja, da gibt es viele solcher Sprüche und ich glaube, sie sind nicht völlig aus der Luft gegriffen. Besonders ältere Bäuerinnen und Bauern tun sich unheimlich schwer ihren BB nicht zu wählen. Aber wir werden versuchen so viele wie möglich mit unseren guten Argumenten zu überzeugen. Die letzten 40 Jahre hat der Bauernbund das alleinige Sagen bei den Bauern gehabt. In diesem Zeitraum ist der Bevölkerungsanteil der Bauern von 16% auf magere 3% geschrumpft. So darf es meiner Meinung nach nicht weitergehen.

Georg kennst du viele solch bedingungslose treue Bauernbündler?

Ja, aber besonders manche sind mir unbegreiflich.

Warum Unbegreiflich?

Da wurde eine Bäuerin und Gasleitungsgegnerin von ihrer Vertretung komplett in Stich gelassen. Auch vom LWKPräsidenten bekam sie keine Unterstützung , ja das Gegenteil war sogar der Fall und siehe da nun steht sie auf der Wählerliste des BB und unterstützt damit den Präsidenten bei der LWK-Wahl.

Georg was sagst du zum derzeitigen Wahlrecht?

Es ist verrückt, alleine bei der Erstellung der Wahllisten sind schon alle überfordert. Nun sollen die Ortsbauernschaften die Wahllisten kontrollieren um etwaige Fehler zu korrigieren. Da will wohl wer die Verantwortung auf die Ortsbauernschaften abschieben?

Wer ist den wahlberechtigt und wer nicht?

Für uns vom UBV sollten alle im Hofverband lebenden Familienmitglieder ab 16 Jahre wahlberechtigt sein. Das würde die Wahl schon viel einfacher machen. Denn wie kann es sein das eine Altbäuerin oder Altbauer mit 90 Jahren noch Wahlberechtigt ist, eine 30 jährige Jungbäuerin oder Jungbauer aber nicht, weil die Eltern noch zu jung sind um den Hof zu übergeben. Oder, dass ein pensionierter Bauer welcher noch zufällig Obmann eines Hackschnitzelheizwerkes ist, zweimal wählen darf? Oder warum ein Obmann einer Raiffeisenkasse bei der LWK-Wahl stimmberechtigt ist?

Der UBV hat bei der letzten LWK-Wahl die Direktwahlen im Programm gehabt?

Ja, wir stellten auch zu diesem Thema einen Antrag, um das Wahlrecht einmal ausgiebig zu diskutieren und dann der heutigen Zeit anzupassen. Die BB-Kammerräte diskutierten aber lieber ohne uns in ihren Kämmerlein und kamen zu dem Entschluss, dass es keine Notwendigkeit gäbe, dass Wahlrecht zu ändern. Wir vertreten den Standpunkt, dass wenn die Ortsbäuerinnen direkt gewählt wird, dann muss auch der Ortsbauernobmann direkt gewählt werden können.

Und wie ist das mit den BBK-Obmännern und dem LWK-Präsidenten.

Auch diese Themen hatten wir in unserem Antrag aber wie gesagt, die LWK-Kammerräte des BB-Bundes lehnten jegliche Diskussion mit uns darüber ab.

Glaubst du denn, dass sich durch eine Direktwahl in der Landwirtschaftspolitik etwas ändern würde?

Ich bin mir sicher, dass sich unheimlich viel ändern würde. Es würde viel mehr kritischere Bauernvertreter im Bauernbund geben. Jeder würde sich genau überlegen ob er seine Bauern oder seine Partei vertritt. Schau doch wie positiv sich die Direktwahlen bei den Bürgermeisterwahlen auf die Gemeinden auswirken. Hätten wir bei der LWK-Wahl eine Direktwahl der Obmänner, bin ich überzeugt das im Pinzgau der Wallner Toni Kandidat wäre. Auch für die  LWK-Salzburg würde mit Sicherheit ein neuer Präsident kandidieren. So hat der Bauernbund einen Kandidaten der sogar in seinen engsten Bauernbundkreisen sehr umstritten ist und man das Abstimmungsergebnis nicht einmal bekanntgeben konnte.

Der UBV-Fuchs meint:

Als der Wallner Toni die Regelung
bei den Landschaftselementen
und die Wiederwahl
des Präsidenten sah, weinte er
fürchterlich und ward von da an
beim Beuernbund nie mehr
gesehen!

Die Tourismusverbände und die
Bürgermeister der Ferienregion
Fuschlsee sprechen sich geschlossen
gegen den Bau der
380 KV Freileitung aus. Dafür
ist der Obmann von Urlaub
am Bauernhof und zukünftige
BBK-Obmann Vitzthum.

Liebe Bäuerinnen und
Bauern seit`s schlau, und
wählt`s wie ich den UBV.